Hallo nach ewigen Zeiten!

Hallo ihr Lieben,

Ich habe seeehr lange nichts mehr auf diesem Blog gepostet und auch ernsthaft überlegt, meine Karriere als Blogger aufzugeben, bevor sie überhaupt beginnen konnte. Schließlich habe ich mich heute spontan entschieden mal wieder zu schreiben (es regnet und ich habe keine Lust aus dem Haus zu gehen). So möchte ich euch ein bisschen auf dem Laufenden halten und allen, mit denen ich nicht andauernd Kontakt habe, mal wieder einen Einblick in meine Zeit in Ecuador geben.

Es tut mir leid, dass dazu bisher so wenig kam. Ehrlich gesagt, habe ich immer ziemlich viel zu tun und nehme mir selten die Zeit, um ausführlich zu schreiben. In den letzten Monaten ist so unglaublich viel passiert, dass ich das auf keinen Fall in einen Blogeintrag quetschen kann. Jeder Tag ist ein kleines neues Abenteuer. Alles in allem kann ich sagen, dass ich bisher eine rundum tolle Zeit habe. Ein Highlight war definitiv mein Urlaub auf den Galapago-Inseln, wo ich mit anderen Freiwilligen Sylvester verbrachte. Aber auch Weihnachten mit meiner Gastfamilie (das erste Mal fern von Zuhause) war ein schönes Erlebnis. Zwischendurch habe ich noch weitere Reisen gemacht, die nach Cuenca (eine tolle Stadt!), zur Lagune Quilotoa (steht auch unter den Top-Attraktionen in jedem Reiseführer) und nach Latacunga, 2 mal nach Riobamba (ebenfalls eine schöne Kolonialstadt) und noch mal nach Banos gingen. Davon abgesehen habe ich mich hier in Puyo super eingelebt und ein wenig die Umgebung erkundet. Es gibt wirklich viel zu sehen im Oriente (Regenwaldgebiet), wunderschöne Aussichtspunkte auf klare Flusstäler, Wasserfälle, botanische Gärten… In der kurzen Zeit habe ich schon viel erlebt und sehr gute Freunde (Ecuadorianer) gefunden. So wird mir eigentlich nie langweilig (und es bleibt leider wenig Zeit für Blogeinträge…).

Da ich nun aber gerade meinen zweiten Bericht für meine Organisation verfasst habe, dachte ich mir, dass ich ein paar Teile daraus mit euch teile. Er ist wie eine kleine momentane Auswertung. Ich erzähle darin, wie es mir im Allgemeinen, im Projekt, in der Familie und in meiner Stadt geht. Es ist recht viel und ausführlich geschrieben, also lest einfach nur die Fragen, die euch spannend erscheinen.

Viel Spaß dabei! Abrazos, Hannah:)

 

PROJEKT: Escuela Primero de Mayo in Puyo

  1. Was sind deine Aufgaben im Projekt? Haben sie sich in den letzten Monaten geändert?

Meine Aufgaben im Projekt sind an sich noch immer die gleichen wie zu Beginn meines Freiwilligendienstes. Ich unterstütze 3 Lehrerinnen im Englisch-Unterricht. Allerdings habe ich mit der Zeit immer mehr Verantwortung übertragen bekommen, was mir aber wirklich gefällt. Ansonsten kann es nämlich langweilig werden, nur beim Unterricht zu assistieren.

So übernehme ich bei einer Lehrerin fast immer die Stunden in der 4.-6. Klasse, welche wir gemeinsam vorbereiten. Sie ist unglaublich nett und wir sind auch außerhalb der Schule gut befreundet. Mit einer anderen Lehrerin unterrichte ich die 1.-3. Klasse, was mir manchmal etwas unnötig erscheint. Vorallem die Erstklässler können weder Spanisch lesen noch schreiben, sodass es sehr schwierig ist, ihnen Englisch beizubringen. Wir malen eigentlich immer, was meiner Meinung nach nicht unbedingt meine Unterstützung erfordert. Zusammen mit meiner 3. Lehrerin habe ich die 7. Klassen und 2 Stunden bei den Abiturienten. Das macht auch viel Spaß, mal mit Gleichaltrigen zu arbeiten. Ich überlege im kommenden Halbjahr mehr Stunden bei den älteren Klassen zu übernehmen. An meinem ersten Tag konnte ich mir nämlich aussuchen, ob ich in der escuela (Grundschule) oder im Colegio (Oberschule) arbeiten will. Von daher sollte das kein Problem darstellen und ich würde vielleicht etwas mehr helfen können als in den ersten Klassen.

Einmal wurde mir auch einfach so 2 Wochen lang eine 7. Klasse übergeben, deren Lehrer krank war. Das hat mich zu Anfang etwas überfordert. Ich sollte ihnen wie eine Klassenlehrerin alle Fächer unterrichten. Leider ist das auf Spanisch gar nicht so einfach. Letztendlich habe ich eine Mischung aus normalem Unterricht auf Spanisch und Englisch-Unterricht gemacht. Das war auf jeden Fall eine interessante Erfahrung.

Wenn meine Lehrerinnen krank sind, übernehme ich ihre Stunden alleine. Das macht mir total viel Spaß und ist für mich entspannter als zu zweit.

  1. Hast du dir andere Projekte neben deinem (Haupt-)Projekt gesucht und wie gestalten sich diese?

Ja, ich habe bereits 3 Monate lang 2 mal die Woche an Abiturienten Englisch-Nachhilfe gegeben, zusammen mit anderen Puyo-Freiwilligen. Das hat wirklich Spaß gemacht und ich konnte nette Menschen kennenlernen. Ein Lehrer meiner Schule organisierte diese Nachmittagsklassen. Allerdings war das nur temporär. Ich bin nun dabei mir wieder Nachhilfeschüler zu suchen, da es mir so gut gefiel und es schön war, feste Termine in der Woche zu haben.

  1. Wie viele Tage pro Woche und wie viele Stunden arbeitest du ungefähr? Fühlst du dich durch deine Arbeit ausgefüllt? Brauchst du neue Ideen oder Impulse für deine Arbeit? Kannst du dir vorstellen, woher du diese bekommst (z. B. Kolleg/innen, Familie, Freunde, Mentor/innen, …)?

Ich arbeite 5 Tage die Woche, insgesamt 25 Stunden. Das ist wirklich nicht sehr viel, wodurch ich die Nachmittage stets frei habe. Die richtigen Lehrer arbeiten hier aber auch nur wenige Stunden mehr, da die Schule bereits um 12.30 Uhr endet (dafür um 7.20 Uhr beginnt).

So bleibt mir viel Freizeit, um Freunde zu treffen, die Umgebung zu erkunden, Sport zu machen etc. Das ist wirklich toll!

Ich fühle mich mit meiner Arbeit sehr wohl. Dadurch dass ich nachmittags stets etwas zu tun habe, fühle ich mich auch ausgefüllt. Meine Kolleginnen und ich sprechen uns meist ab, wodurch wir gut neue Impulse bekommen. Von Vorgängern habe ich auch viele Materialien erhalten, die mir am Anfang sehr halfen. Diese benutzen wir auch jetzt manchmal im Unterricht, wenn es sich anbietet.

  1. Hast du einen Tagesrhythmus gefunden? Wie gestaltet sich dieser (grob)?

Ja, ich denke, dass ich einen guten Tagesrhythmus gefunden habe. Morgens stehe ich gegen 6 Uhr auf und gehe um 10 vor sieben aus dem Haus. Da mein Schulweg glücklicherweise sehr kurz ist, bin ich bereits um 7 Uhr da. Um 7.20 beginnt die erste Schulstunde, mein Schultag endet um 12 Uhr. Danach kann ich eine Stunde Zuhause entspannen, bevor meine Gastmutter und -schwester kommen und wir gemeinsam essen. Fast immer gehe ich danach irgendwohin: mit Freunden in die Stadt, in den Park, Cafe trinken etc. Abends komme ich extra zum Essen nach Hause (das ist meiner Gastmutter sehr wichtig, vor allem dass ich pünktlich bin), was manchmal etwas nervig sein kann. Anschließend geht es zum Sport (Bailoterapia oder Kick-Boxing) oder zu Freunden nach Hause. Da ich nur bis max. 22.30 Uhr draußen bleiben darf, bekomme ich auch immer genug Schlaf.

  1. Wie lebst du momentan? Mit wem wohnst du zusammen? Wie wirst du verpflegt? Reicht das Taschengeld aus?

Ich lebe immer noch mit meiner Gastmutter zu zweit in einer Wohnung. Wir wechseln uns mit dem Frühstück-machen ab. Das Mittagsessen kocht sie meist vor, sodass ich es nur warm mache oder ergänze, bevor sie und ihre Tochter nach Hause kommen. Während mittags immer sehr viel gegessen wird, trinken wir abends nur Tee und essen eine Kleinigkeit. Allgemein kann ich mich über die Verpflegung nicht beschweren, das Essen ist total lecker, zugenommen habe ich auch schon..

An sich mag ich meine Gastmutter sehr gerne, allerdings kann sie manchmal ein wenig anstrengend sein. Zum Beispiel ist sie sehr einnehmend und schnell beleidigt, wenn ich nicht genug Zeit mit ihr verbringe. Außerdem macht sie mir schon bei 5 Minuten Verspätung ein schlechtes Gewissen. Ich fühle mich also teilweise nicht wie eine 18-Jährige behandelt. Trotzdem ist sie extrem liebenswürdig und handelt so streng, weil ich für sie wie eine Tochter bin. Also fühle ich mich letztendlich schon sehr wohl in meiner Familie.

Mein Taschengeld würde vielleicht ausreichen, wenn ich nur in Puyo bliebe. Allerdings bin ich recht viel unterwegs, auf Reisen, wodurch das Taschengeld leider nicht genug ist. Das ist aber in Ordunung, die Reisen lohnen sich definitiv.

  1. Wie siehst du deine sprachlichen Fähigkeiten? Haben sich deine Sprachkenntnisse in der/den Sprache/n deines Gastlandes verbessert? Welche Sprache sprichst du mit wem am meisten?

Meine Sprachkenntnisse haben sich ganz eindeutig sehr verbessert. Zu Anfang fiel es mir eher schwer, richtige Konversationen zu führen. Jetzt verstehe ich so gut wie alles und kann mich sehr gut unterhalten. Es macht mir wirklich Spaß Spanisch zu sprechen.

Und das tue ich auch viel, mit meiner Gastmutter quatsche ich täglich sehr oft und ausgiebig. Außerdem wird leider in der Schule so gut wie nur Spanisch gesprochen, da die Kinder so schlecht in Englisch sind. Abgesehen davon treffe ich häufig ecuadorianische Freunde, mit denen ich ebenfalls nur Spanisch sprechen kann. Die meisten Ecuadorianer sprechen kein Englisch und wenn, dann versteht man sie leider sehr schlecht. Im Alltag herrscht also definitiv Spanisch vor, was sehr hilfreich ist, um die Sprachkenntnisse zu verbessern.

Natürlich spreche ich auch Deutsch, mit den anderen Freiwilligen oder beim Videochatten mit Familie und Freunden. Aber Spanisch überwiegt auf jedem Fall.

  1. Hast du neue Personen kennen gelernt, mit denen du deine Freizeit verbringst? Konntest du neue Freundschaften knüpfen? Hast du genug Rückzugsmöglichkeiten oder hättest du gerne mehr Kontakte?

Ja, mittlerweile habe ich sehr viele Menschen in Puyo, aber auch in anderen Teilen Ecuadors kennengelernt. Ich muss sagen, dass es allgemein einfach als gedacht ist, Einheimisch kennenzulernen. Ebenso trifft man auf Reisen an allen Ecken andere Freiwillige, ich habe gefühlt schon alle anderen deutschen Freiwilligen irgendwann mal gesehen. Aber auch Einheimische lernt man auf Reisen gut kennen, sie sind immer interessiert und man wird recht oft angesprochen.

In meiner Stadt, Puyo, habe ich schon eine sehr gut Freundesgruppe gefunden. Zusammen mit einer anderen Puyo-Freiwilligen haben wir sie im Park kennengelernt. Über sie habe ich auch viele weitere liebe Menschen getroffen. So habe ich definitiv das Gefühl, viele tolle Freundschaften geknüpft zu haben. Trotzdem würde ich mich immer freuen, neue Leute kennenzulernen.

Aber auch abgesehen von Gleichaltrigen sind die Menschen hier sehr offen. Viele meiner Lehrer und meine Nachbarn sind unglaublich freundlich und laden einen zu sich nach Hause ein etc..

Genug Rückzugsmöglichkeiten habe ich auch, allerdings bin ich eher ein aktiver Mensch und gerne unterwegs und unter Leuten.

  • Denkst du, dass du in deinem Projekt angekommen bist? Wenn ja, wer hat dir am meisten dabei geholfen?

Auf jeden Fall denke ich, dass ich in meinem Projekt angekommen bin. Am meisten geholfen haben mir dabei wohl meine Kollegen, die mir nach und nach mehr Aufgaben gaben und mich zu Beginn nicht überfordert haben. Das war super, denn so konnte ich mich entspannt ins Unterrichten hereinfinden. Andernfalls wäre mir der Anfang bestimmt schwerer gefallen. Ich finde, dass ich wirklich schnell im Projekt angekommen bin.

  • Fühlst du dich in deinem Umfeld sicher und gut aufgehoben?

Ja, ich fühle mich definitiv sehr gut aufgehoben! Meine Gastmutter sorgt definitiv dafür, dass mir an nichts fehlt. Sicher fühle ich mich ebenfalls, Puyo ist keine gefährliche Stadt. Zu Anfang hatte ich viel mehr Bedenken zu allen möglichen Themen. Mittlerweile bin ich sehr entspannt geworden und habe auch beim Reisen keine Angst etc. Man muss einfach ein paar Regeln beachten.

Puyo ist definitiv mein Zuhause geworden. Auch wenn es nicht unbedingt die spannendste Stadt Ecuadors ist, liebe ich es hier. Mittlerweile kenne ich mich super aus und habe Freunde und Aktivitäten gefunden. Wenn ich von Reisen wiederkomme, freue ich mich immer sehr auf meine Familie, mein Zimmer, meine Freunde und meine Stadt.

Baños de Agua Santa, Guayaquil & Tena

Hallo ihr Lieben,

An den letzten Wochenenden war ich viel in Ecuador unterwegs und habe 3 sehr schöne sowie wirklich unterschiedliche Städte besucht. Davon möchte ich euch hier kurz berichten.

Meine erste Reise seitdem ich in meiner Gastfamilie bin, führte mich ins 1,5 Stunden entfernte Städtchen Baños de Agua Santa. Baños liegt 1000m höher als Puyo und wird als Tor zum Oriente (Regenwald) angesehen. Die Stadt an sich ist sehr klein und eher nicht so spannend (abgesehen davon, dass man unglaublich viele Touristen trifft). Das macht aber die wunderschöne Natur darum herum mehr als wett. Genau dort haben wir uns auch das gesamte Wochenende aufgehalten. Gleich am Freitag fuhrem wir zur Casa del Arból mit einem tollen Blick auf den Vulkan Tungurahua. Dort konnte man über den Rand der Berge schaukeln.

Am Abend haben wir dann eine Vulkantour gemacht, man kann wenn man Glück hat, den zur Zeit aktiven Vulkan in Aktion erleben. Leider war das bei uns nicht der Fall – wir haben dafür Banos bei Nacht von oben gesehen. Das definitive Highlight unserer Reise war unsere Fahrradtour am Samstag entlang der Wasserfall-Route (der Beginn des Weges zwischen Banos und Puyo). Vor allem den riesigen Pailon del Diabolo fand ich wirklich beeindruckend!

Eine Woche darauf hatten wir ein verlängertes Wochenende, da Guayaquil (Ecuadors größte Stadt mit 2,5 mio) seine Unabhängigkeit feierte. Genau dahin sind wir dann auch gefahren. Leider ist der Weg bis in den Süd-Westen ziemlich weit und so haben wir 9 Stunden im Bus gesessen. Von Guayaquil haben wir eher wenig gesehen, dafür aber umso mehr von der Natur um und in Guayaquil. Die Stadt lohnt sich meiner Meinung nach weniger. Die einzig schönen Teile sind Las Peñas und der Malecón 2000, aber selbst diese Strandpromenade fand ich eher enttäuschend. Mit Quito ist Guayaquil also nicht im Geringsten zu vergleichen. Von daher war es sehr gut, dass wir Ausflüge auf die Isla Santay (direkt in der Stadt) und in das Waldschutzgebiet Cerro Blanco unternommen haben. So war es im Endeffekt trotzdem ein tolles Wochenende!

Weil wir noch nicht genug unterwegs waren, sind wir dann dieses Wochenende zum Geburtstag eines Mitfreiwilligen und guten Freundes von mir nach Tena gefahren. Der etwas kleinere Ort als Puyo liegt ca. 1,5 Stunden entfernt in Richtung Norden. Dort hat es uns auf Anhieb gut gefallen! Die Stadt ist Puyo an sich sehr ähnlich, nur dass alles etwas neuer und schicker ist. Die Uferpromenade zum Beispiel war gerade neu erbaut und der Park auf einer Insel zwischen den 2 Flüssen, die die Stadt durchfließen, wurde gerade eröffnet und hatte noch nicht einmal einen fertigen Weg. Aber vor allem die Natur um Tena ist beeindruckend, die vielen Flüsse eignen sich gut zum Rafting & zahlreiche Wasserfälle laden zum Baden ein. Leider regnete es den ganzen Sonntag und so konnten wir unseren Ausflug nach Misahualli, ein kleines Dorf mit einem schönen Strand und sehr vielen Affen, eher weniger genießen. Trotzdem hatten wir viel Spaß in Tena!

Hoffentlich hat euch das einen kleinen Einblick in meine bisherigen Reisen hier gegeben, ich habe noch einige Bilder eingefügt.

 

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Schaukeln bei der Casa del Arból
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Blick auf Banos bei Nacht

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El pailon de diabolo

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Guayaquil bei Nacht

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Blick auf die Stadt von der Isla Santay

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Spazierweg auf der Isla Santay

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Die Krokodile von Santay

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Bosque Cerro Blanco

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Tenas Uferpromenade

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Tena ist von wunderschönen Wasserfällen umgeben

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Affen in Tenas botanischem Garten

Nach einer Woche in der Gastfamilie

Hallo ihr Lieben,

Ich melde mich dann auch mal wieder, in letzter Zeit war so viel los, dass ich nicht zum Schreiben kam. Mittlerweile bin ich seit genau einer Woche in meiner Gastfamilie angekommen und habe auch schon diese Woche in meinem Projekt gearbeitet.

Wie ist meine Gastfamilie?

Bevor ich in der relativ kleinen Stadt Puyo (35.000 Einwohner) mitten im Regenwaldgebiet Ecuadors, dem Oriente, ankam, wusste ich so gut wie nichts über meine Gastfamilie. Das war aber überhaupt nicht schlimm, ich wurde überaus herzlich aufgenommen und von meiner Gastmutter sofort wie eine Tochter behandelt. Ich wohne auch nur mit meiner Gastmutter zusammen in einer für ecuadorianische Verhältnisse recht großen Wohnung und einem eigenen Zimmer. Meine Gastmutter heißt Maria und arbeitet auch als Englischlehrerin an meiner Schule (siehe Bild unten). Sie hat 2 Töchter, von denen eine mit Mann und Kind in Quito und eine ebenfalls mit Familie in Puyo wohnt. Ihr kleiner Sohn ist unter der Woche nachmittags immer bei uns Zuhause, wodurch es im Haus auch etwas lebendiger wird. Mir werden hier sehr viele Freiheiten gelassen, worüber ich wirklich glücklich bin. Ich kann zu jeder Zeit rausgehen und reisen wie ich will. Das habe ich auch gleich ausgenutzt und bin viel in der Stadt unterwegs gewesen und habe Sport gemacht (es gibt hier eine kostenlose Bailoterapia im Park, die wie Zumba und Aerobic ist und super viel Spaß macht). Trotzdem unternehme ich auch gerne Dinge mit meiner wirklich lieben Gastmutter, wir waren z.B. zusammen Baden, spazieren oder mal in einer Bar.

Wie läuft es im Projekt?

Seit Montag unterstütze ich 3 Englischlehrerinnen an der Escuela und im Colegio Primero de Mayo. Ich wurde von allen Lehrkräften sofort akzeptiert und überaus freundlich behandelt. Vor allem die 3 Englischlehrerinnen freuen sich wirklich über meine Hilfe. Ich unterrichte die 1-7. Klassen und 2 Stunden die Abschlussklasse, insgesamt 25 Stunden die Woche. Die Kinder sind unglaublich süß, die kommen z.B. jeden Tag angelaufen und umarmen mich, schenken mir Süßigkeiten und erzählen alles Mögliche. Leider können sie trotzdem kein Englisch. Obwohl ich vorgewarnt wurde, ist es sehr traurig, wie wenig die Kinder können. Die 6. Klasse kann nicht mal auf ‚What’s your name?‘ korrekt antworten. Daran werden wir aber auf jeden Fall viel arbeiten, hoffentlich kann ich den Schülern wirklich helfen. Die schlechten Englischkenntnisse sind leider auch wenig erstaunlich bei dem schlechten Niveau der Lehrer. 2 der Lehrer, die ich begleite, sind ziemlich gut. Eine kann allerdings überhaupt nichts. Und auch meine Gastmutter, die die Abschlussklasse unterrichtet, kann so gut wie kein Englisch. Das ist sehr schade und macht es etwas schwierig für mich, mit diesen Lehrern zu arbeiten. An sich bin ich aber sehr zufrieden im Projekt und hoffe, etwas bewirken zu können!

Wie ist die Stadt?

Puyo ist wie gesagt eher klein (vor allem im Gegensatz zu Quito oder Berlin), was mir aber gut gefällt. So erreiche ich meine Freundin und Mitfreiwillige am anderen Ende der Stadt (meine Gastmama: ‚Muy lejos!!‘) in 10 min mit dem Bus. Ich wohne auf einer Hauptstraße, die nach Tena führt, direkt neben dem großen Botanischen Garten, durch den der Rio Puyo fließt. Dort kann man wunderbar spazieren und baden gehen und ist mitten im Regenwald (siehe Fotos unten). Die Straße runter befindet sich die Uni von Puyo, in die andere Richtung das Zentrum, welches ich in 10 min zu Fuß erreichen kann. Eine Straße von mir entfernt beginnt die Zona Rossa, das Partyviertel Puyos. Heute Abend werden wir Freiwilligen das mal auskundschaften, um den Geburtstag einer Freundin zu feiern. Leider haben wir noch keine einheimischen Freunde gefunden, aber als Gruppe verstehen wir uns gut. Das Wetter ist übrigens sehr unvorhersehbar, Regen und Sonne wechseln sich stündlich ab. Trotzdem ist es aber immer ziemlich warm und angenehm.

Als Fazit kann ich sagen, dass ich mich sehr wohl fühle in meiner Familie und es mir hier wirklich gut geht. Die Stadt ist super und im Projekt sind alle unglaublich nett!

Ich melde mich bald wieder mit mehr Infos und Fotos, nächstes Wochenende geht es nämlich nach Banos, eine sehr beliebte Stadt hier in der Nähe!

Die ersten 5 Tage

Hallo ihr Lieben,

Die ersten 5 Tage in Ecuador sind nun vorbei und ich wollte euch ein bisschen darüber berichten:

Am 31. kamen wir, 8 Freilwillige von meiner Entsendeorganisation SCI (Service Civil International) und 14 vom IJGD (Internationaler Jugend-Gemeinschaftsdienst), nach 15 Stunden Flug in Quito an. Wir wohnen hier in unserer Aufnahmeorganisation, der Fundación Proyecto Ecólogico Chiriboga im Süden von Quito. Nach einer Menge Schlaf besichtigten wir die Altstadt von Ecuadors Hauptstadt. Mit dem kolonialen Stil und zahlreichen Sehenswürdigkeiten, ist Quito eine sehr sehenswerte Stadt (soweit ich das bisher beurteilen kann).

Samstag ging dann unser Vorbereitungsseminar in einer Englischschule um die Ecke los. Wir sprachen 3 Tage lang über Themen wie Sicherheit, das ecuadorianische Schulsystem, mögliche Probleme beim Unterrichten (fast alle Freiwilligen werden Englisch an einer Schule unterrichten, genauso wie ich auch), Gastfamilien etc. Dafür hatten wir extra Besuch von 2 Lehrern und einem Polizisten. Zwischendurch haben wir uns etwas besser kennengelernt und sind zusammen zu den Thermen von Papallacta gefahren. Die liegen ca 2 Stunden von Quito mitten in den Bergen. Ein Besuch lohnt sich definitiv, es ist wirklich entspannend und liegt wunderschön! Auch der Weg dorthin ist toll, man passiert einen 4000 Meter hohen Pass mit nebelverhangenen Bergen (dicke Jacken einpacken, es wird ziemlich kalt so weit oben).

Mit dem Wetter hatten wir bisher nur Glück, die Sonne scheint durchgehend. Das ecuadorianische Essen und vorallem die Früchte und Säfte sind super! Das Leben ist ziemlich anders, es scheint mir alles viel spontaner und bunter zu sein. Dazu aber mehr, sobald ich in der Gastfamilie und Schule bin.

Bisher gefällt es mir sehr gut, ich bleibe jetzt noch ca 10 Tage in der Fundación, um einen Sprachkurs zu machen. Danach geht es für mich nach Puyo, die Stadt im Regenwaldgebiet in der ich das nächste Jahr verbringen werde und an der Schule Primero de Mayo Englisch unterrichten werde.

Hoffentlich konnte ich euch einen ersten Einblick in meine Zeit hier geben, ich melde mich bald wieder mit mehr Infos und Fotos über die schöne Stadt Quito 🙂

P.S.: Ich habe Bilder von Quitos Altstadt und unserer Gruppe von Freiwilligen angefügt.